Der Abstimmungskampf um die Änderungen im Krankenversicherungsgesetz hat seinen Höhepunkt erreicht. In Berichten und Leserbriefen werden Prozente gerechnet und es wird Leid geklagt.
Wenn fast die Hälfte der Nidwaldner Bevölkerung Prämienverbilligungen bezieht, dann läuft etwas grundfalsch. Offenbar geht man davon aus, dass der Steuerzahler (namentlich der Teil, welcher nichts geltend macht) sich gerne und freiwillig zur Milchkuh dieser unsäglichen Geldumverteilungsmaschinerie machen lässt. Dem ist aber nicht so! Wir haben ein überteuertes Gesundheitswesen mit massenhaft „nice to have“ Angeboten und einer Klientel, welche diese fleissig nutzt. Damit sich endlich etwas ändert, hilft nur noch eines: Die Selbstbedienungsmentalität muss aufhören, der Patient muss die Kosten mittragen und das fängt damit an, dass man die Prämien voll zahlt. Erst wenn’s einen hinten rechts schmerzt, wird vielleicht irgendwann auf das „gratis“ Fitnessabo verzichtet! Natürlich gibt es unzählige weitere Baustellen im Gesundheitswesen, angefangen bei Medikamentenpreisen, ärztlichen Dienstleistungen bis zu Luxuszimmern im Spital. Trotzdem, ein Versicherungssystem, bei welchem Steuergelder ausgeschüttet werden müssen, damit es sich die Bevölkerung überhaupt leisten kann, ist krank und muss endlich gehörig saniert werden. Dabei müssen auch wir Leistungsbezüger unseren Teil dazu beitragen und uns vom Bild des Gesundheitswesens als Wellness-Oase verabschieden. Sind die Gesundheitskosten erst einmal in einem ausgewogenen Kosten-Nutzen Verhältnis, erübrigen sich Prämienverbilligungen und der Kanton Nidwalden kann 17 Millionen Franken gescheiter einsetzen. Neue Nidwaldnerzeitung
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AutorWäli Kammermann Archives
Oktober 2023
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