Die Finnen haben ein Atomkraftwerk neuster Generation in Betrieb genommen! Eine tolle Leistung, könnte man meinen. Schaut man aber hinter die Kulissen, dann sieht das Ganze weniger rosig aus:
14 Jahre Verspätung und Kosten von über 11 Mia € (der Kaufpreis lag ursprünglich bei ca. 3 Mia €). Ähnlich beim sich noch im Bau befindlichen Druckwasserreaktor desselben Typs in Flamanville (FR): aktuell rechnet man mit 13 Mia Kosten und er ist bereits seit 15 Jahren im Bau. All die Fehler und Pannen bescheren mir nicht wirklich ein gutes Sicherheitsgefühl. Um unsere AKW’s zu ersetzen, müssten hier zwei solche Reaktoren gebaut werden. Wie glauben die Schweizer Atom-Träumer, dass sie das finanzieren können? Ich wage zu behaupten, dass keiner unserer Stromkonzerne auch nur ansatzweise in der Lage wäre eine solche Investition zu stemmen. 1990 wurde in der Schweiz ein AKW-Bau-Moratorium beschlossen. Wir müssen uns heute die Frage stellen, weshalb es Industrie und Politik nicht fertig gebracht haben, daraus etwas zu machen: Sie hätten 33 Jahre Zeit gehabt, Alternativen hochzufahren. Der Strommangel ist eine Folge davon, dass die Atom-Lobbisten den Unwillen des Volkes einfach versucht haben auszusitzen. Und nun benutzen sie das Energieloch als Druckmittel, um uns eine solch risikobehaftete Technologie aufzuzwingen. Ganz im Sinne des neuen Atomkraft Hypes stimmt auch die Luzernerzeitung in den Jubel-Chor ein. Vergessen sind die Katastrophen von Tschernobyl oder Fukushima und deren Folgen. Doch: Es gibt noch eine Menge Uralt-Kraftwerke und längst nicht alle Anlagen werden in einem sicheren Umfeld betrieben (siehe Ukraine). Leider ist zu befürchten, dass es erneut zu atomaren Unglücken kommt. Dann werden die Loblieder wohl wieder verstummen.
0 Kommentare
|
AutorWäli Kammermann Archives
Oktober 2023
Categories |